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Geschichte und Entwicklung der Osteopathie

  • Bone-Setting

    „Bone-Setting“ wurde zum ersten Mal Anfang des 17. Jahrhunderts eingesetzt. Das Einrichten von Knochen und Gelenken entwickelte sich in Europa. Schnell interessierte sich die Wissenschaft für diese neue Disziplin und ordnete sie der Chirurgie zu. Da es damals aber noch keine bildgebenden Verfahren gab, wie MRT oder Röntgen, mussten sich die Ärzte komplett auf den klinischen Befund verlassen. So beschäftigten sich die Mediziner mehr und mehr mit funktioneller Anatomie und gewannen an Wissen bezüglich Knochen, Bändern und der Muskulatur.

    Die damaligen „Bone-Setter“ erlangten rasch Popularität. Sie spezialisierten sich darauf, Gelenkfehlstellungen ertasten zu können. Derartige Gelenkfehlstellungen betrachteten sie stets als muskulär ausgelöst. In der Regel behandelten sie Patienten mit Luxationen oder Knochenbrüchen. Sie sahen sich als Alternativmediziner, nicht als Schulmediziner. 

    Der englische Arzt Wharton P. Hood zählte im 19. Jahrhundert zu den bekanntesten Bone-Settern weltweit. 1871 beschrieb er typische Handgrifftechniken bei Schmerzen der Wirbelsäule oder von Gelenken. Auch seine Ausführungen zu Indikationen, Kontraindikationen und Risiken haben bis heute ihren festen Platz in der großen Welt der Osteopathie

  • Andrew Taylor Still

    Der Name, der am stärksten mit dem Begriff „Osteopathie“ verbunden ist, ist jedoch Andrew Taylor Still. Der US-Amerikaner, der von 1828 bis 1917 lebte und wirkte, kannte und beherrschte die Methode des Bone-Settings und entwickelte sie weiter. Er war offen für alle  wissenschaftliche Strömungen seiner Zeit und beschäftigte sich viel und intensiv mit der Darwinschen Evolutionstheorie sowie jener von John M. Neil über die Selbstheilungskräfte des Körpers.

    Der 22. Juni 1874 ging in die Geschichtsbücher als der Tag ein, an welchem Still der Allgemeinheit die Osteopathie als „neue Wissenschaft“ vorstellte. Boom – die Osteopathie schlug ein und verbreitete sich rasch. Der schottische Mediziner John M. Littlejohn (1867–1947) hielt große Stücke auf seinen Kollegen Still und griff dessen Konzept auf, jedoch richtete er es mehr auf die Physiologie aus, anstatt auf die Anatomie. Er setzte sich enorm für die Weiterverbreitung und die wissenschaftliche Anerkennung der Osteopathie ein und gründete 1917 in London, England die „British School of Osteopathy“.

  • William Garner Sutherland

    Auch William Garner Sutherland, der von 1873 bis 1954 lebte, war ein großer Befürworter des osteopathischen Systems von Andrew T. Still. Sutherland war sogar Schüler von ihm. Er erweiterte dessen osteopathische Lehren und Anwendungen auf den Bereich des Schädels und gilt seither als Begründer der cranialen bzw. craniosacralen Osteopathie. John Upledger wiederum koppelte später diesen Bereich aus der Osteopathie aus und entwickelte ihn zur eigenständigen Craniosacral-Therapie weiter.

  • D. D. Palmer

    Ein weiterer wichtiger Name ist D. D. Palmer (1845–1913). Im Jahre 1893 besuchte er Still in Kirksville und beobachtete zwei Wochen lang den Meister bei der Arbeit. Er war fasziniert von den neuartigen manuellen Techniken der Osteopathie, erlernte sie und trug sie weiter in die Welt hinaus.

  • Verbreitung der Osteopathie

    Nachdem zuerst die USA in den Genuss der osteopathischen Heilmethode kam, war Großbritannien das zweite Land. Die Therapeuten Littlejohn und Stoddard sorgten dafür, dass die Engländer diese Methode kennen und lieben lernten.

  • Osteopathie in Deutschland

    Und was ist mit Deutschland? Wie kam die Osteopathie zu uns? Dem am 22. Dezember 1869 in Kraschen, Schlesien geborenen Pastor Gustav A. Zimmer wird dieser Verdienst zugeordnet. Er verweilte viele Jahre in Amerika, und als er 1927 nach Deutschland zurückkehrte, gründete und betrieb er in Dresden eine Ausbildungsstätte für Chiropraktik („chiropractic college“). Seine Schüler waren vor allem Heilpraktiker. Bis zu seinem Tod am 17. Dezember 1939 veröffentlichte er zahlreiche Bücher, u.a. in der Reihe „Bibliothek der neuen Heilmethoden“ das Werk „Osteopathische Massage – Leichtfassliche und praktische Anleitung für jedermann, nebst Anleitung zur diätetischen und milden Wasserbehandlung“.

    Der Nürnberger Heilpraktiker Willi Schmidt beschäftigte sich zeitlebens mit Osteopathie und übernahm 1959 die Leitung der Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik und Osteopathie in der DH mit Arbeitskreisen in allen Landesverbänden. Zeitgleich nahmen immer mehr deutsche Ärzte die manuelle Therapie mit in ihr Konzept auf. Heute zählt die Osteopathie – nicht nur in Deutschland – zu den wichtigsten und effektivsten Therapieverfahren überhaupt.

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